Jeder kennt sie und hat wahrscheinlich schon mal eine angefertigt: Die Collage. Ob mit Acrylfarben und Zeitungsschnippsel, Fotos der Familie oder auch Kinder lieben es. Bilder ausschneiden, mit Kleber und Bastelleim arbeiten und alles Kreuz und Quer auf einem Blatt Papier oder auf einer Leinwand befestigen. Auch die Foto-Collage dürfte vielen ein Begriff sein. Dank vieler Programme können sogar Laien mit ein paar Klicks eine individuelle Foto-Collage erstellen. Was hat das mit Kunst zu tun? Sehr viel!
Wie die Anfänge der Collagen-Technik aussahen und sie sich zum eigenständigen Darstellungsmittel entwickelt hat, werden wir Euch in diesem Beitrag beantworten.
Collagen – Ursprung und Entwicklung
Wie einige vielleicht schon vermuten, leitet sich der Begriff Collage vom französischen Verb coller = kleben ab. Geprägt von französischen Künstlern, wurde die Bezeichnung Collage zur Beschreibung einer Technik und ihr Ergebnis genutzt. Dieses ästhetische Verfahren lässt sich kurz erklären: das Zusammenfügen einzelner Fragmente zu einem harmonischen Ganzen. Dazu werden gerne alltägliche Mittel, wie Zeitungsausschnitte und Fotos, genutzt. Besonders in der modernen Kunst ist es erwünscht, dass jedes Element auch als Einzelteil erkennbar bleibt. Die Bruchstücke sollen interagieren, einen neuen Kontext erschaffen und so dem Betrachter mehr Bedeutungsvarianten bieten.
Ihren Durchbruch hatte die Collage zwar erst zu Beginn des 20.Jahrhunderts, wurde aber nicht neu erfunden. Schon frühere Kunstobjekte nutzten diese Form der Darstellung. Japanische Kalligraphie-Collagen aus dem 12. Jahrhundert wurden mit eingefärbten Folienpapier beklebt. Im 16. Jahrhundert fand diese Methode ihren Weg nach Westeuropa. Vom beliebten Mittel der Volkskunst, wurde die Collage immer mehr für Werbezwecke genutzt. Das führte dazu, dass während des 19. Jahrhunderts viele Collagen in Form von Plakaten zu sehen waren. Viele namenhafte Künstler der Aventgarde-Bewegung wurden auf diese alte Technik aufmerksam. So fand die Collage endgültig ihren Weg in die Kunst. Die Schnelllebigkeit und Hektik der modernen Gesellschaft ließen sich durch dieses Verfahren hervorragend darstellen. Politische Ereignisse, kulturelle Strömungen, wirtschaftliche Entwicklungen: Alles wurde in der Collage verarbeitet. Und durch den technischen Fortschritt, kamen auch immer mehr Motive und Mittel für Collagen dazu. Das alles macht die Collage zu einer faszinierenden Chronik ihrer Zeit.
Die Collage heute
Foto-Collage, Literatur-Collage, Papier-Collage: sie ist in jeder Form der bildenden Künste vertreten. Am beliebtesten wird aber immer mehr das Erstellen von Collagen am Computer. Wie auch die Collage-Technik, ist die Fotografie in der Kunstwelt etabliert. Auch Fotografen haben einen kreativen und künstlerischen Anspruch an ihre Werke. Eine reine Aufnahme eines Ereignisses oder der Realität ist für viele nicht genug. Diese werden oftmals nicht mehr nur zu rein künstlerischen Zwecken genutzt. Die Collage-Technik findet ihren Weg wieder zurück in die Werbung. Immer mehr montierte Motive werden so geschaffen.
Man muss aber nicht immer mit dem Computer arbeiten. Die traditionelle Herstellung kann meist noch mehr Spaß machen. Was man dazu braucht hat man meistens immer sofort griffbereit und man muss nur noch loslegen. Bei Collagen muss man nie lange über ein Konzept nachdenken. Sie wächst im Zweifel immer von allein und die Inspiration kommt beim Betrachten eines Fragments. Aufkleben, mit Acrylfarbe bemalen, drüber lasieren: alles nimmt meist nicht so viel Zeit in Anspruch, wie ein Ölgemälde zum Beispiel. Bei der Arbeit mir Acrylmalmitteln ist es auch kein Problem vorher die Leinwand mit Farbe zu bearbeiten. Ein guter Klebstoff sorgt auch auf einer bereits eingefärbten Leinwand für gute Haftung. Die Ergebnisse sind so keine vorgefertigten Abbilder von etwas, denn jedes Bruchstück kann für sich selber stehen und mit den anderen eine Aussage treffen, die bei jeder Betrachtung wechseln kann. Schnelllebig und Flüchtig halt, wie es die Anfänge in der modernen Kunst vorgesehen hatten.
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