Alles über Staffeleien
Die meisten Staffeleien werden aus Holz hergestellt. Besonders häufig werden Buchen-, Kiefern- und Ulmenholz verarbeitet. Durch seine Massivität ermöglicht Holz der Staffelei einen optimalen Stand. Darüber hinaus ist das Material robust, langlebig und dekorativ. Seltener werden dagegen Kunststoffe verwendet. Diese finden sich häufig bei besonders preisgünstigen Staffeleien, die von der Qualität her jedoch weniger hochwertig sind als Holzstaffeleien. Auch Staffeleien für Kinder werden oft aus Kunststoff hergestellt. In seltenen Fällen kommt auch Metall zum Einsatz. Sie dient Künstlern dazu, während der Arbeit Leinwände oder große Skizzenbücher zu halten. Daneben werden bestimmte Staffeleien zu Präsentationszwecken auf Vorträgen oder Ausstellungen sowie als Halterung in Fotolaboratorien genutzt. In voller Größe stehen sie frei auf dem Boden, während kleinere für Arbeiten am Tisch infrage kommen.
Geschichte und Wortherkunft
Staffeleien wurden bereits von den alten Ägyptern verwendet und im 1. Jahrhundert nach Christus von Plinius des Älteren beschrieben. Das deutsche Wort „Staffelei“ kommt von der veralteten Bezeichnung „Staffel“ für eine Leitersprosse, wie auch teilweise in manchen Gegenden des deutschsprachigen Raumes die Leiter noch vielfach als Staffelei bezeichnet wird.
Bauformen
Staffeleien bestehen aus vertikalen, miteinander verbundenen Pfosten. Der Stützpfosten in der Mitte beziehungsweise an der Rückseite ist beweglich, um eine frei wählbare Schrägstellung der Arbeitsplatte zu erreichen. Die beiden vorderen, nicht-schwenkbaren Pfosten tragen das höhenverstellbare Querholz, auf dem die Leinwand steht. Die Höhenverstellung erfolgt bei Staffeleien mithilfe metallener oder hölzerner Bolzen, die in parallel angebrachte Öffnungen gesteckt werden, auf denen das Querholz aufliegt.
Generell unterscheidet man bei Staffeleien drei Bauarten
-
Dreibeinkonstruktionen:
stabile, dreibeinige Stative mit Querbalken, die zum Teil zusätzlich
mit einem vertikalen Einstell- Mechanismus für die Arbeitsebene
ausgestattet sein können, sodass die Widerstandsfähigkeit des
Dreibeins in jeder Position gewährleistet ist. Akademiestaffeleien,
Kofferstaffeleien und Feldstaffeleien sind in der Regel dreibeinig.
Auf diese Weise verfügen sie über einen festen Stand und
ermöglichen dem Maler ein ungestörtes Arbeiten. Gleichzeitig
lassen sie sich flexibel zusammenklappen und transportieren. Massive
Atelierstaffeleien erfordern zusätzlichen Halt. Sie stehen deshalb
auf zwei oder vier Füßen, welche zusätzlich durch Querachsen
verbunden sind.
- H-Rahmen-Staffeleien:
haben einen rechteckigen Stand, da alle Streben parallel zueinander
angeordnet sind. Der Hauptteil der Staffelei besteht aus zwei
vertikalen Balken mit einem Querverbinder, was der Konstruktion ihre
typische „H“-Form verleiht. Bei einigen Modellen lässt sich der
Winkel zum Boden verstellen.
- Mehrzweck-Design:
vereint die Merkmale von Dreibein- und H-Rahmen-Konstruktion und
bietet zusätzlichen Anpassungsmöglichkeiten. Unter anderem lässt
sich die Arbeitsfläche bis zu einem bestimmten Punkt drehen sowie
horizontal und vertikal justieren. Leinwand beziehungsweise Block
sind während der Arbeit fest mit der Staffelei verbunden, ohne dass
ihre Seiten das Stativ berühren. So lassen sich Bilder auch
zwischendurch in Höhe und Winkel verschieben und die Arbeitsfläche
beispielsweise direkt unter die Zeichenhand führen. Ferner lässt
sich die sowohl für den Innen- als auch für den Außeneinsatz
geeignete Staffelei entfernen, ohne dass das Werk herabfällt.
Staffeleitypen
Neben den Bauformen unterscheidet man zusätzlich zwischen
unterschiedlichen Arten, die sich am Verwendungszweck orientieren. An
der Vorderseite der Staffelei kann die Höhe der Bildhalterung
flexibel eingestellt werden. Die Fixierung der Bildhöhe erfolgt
durch das Einstecken von Bolzen aus Holz oder Metall in die dafür
vorgesehenen Öffnungen. Staffeleien sind in den verschiedensten
Größen erhältlich. Die Wahl der passenden Staffelei wird dabei von
Gewicht und Größe des Bildes sowie der benötigten Flexibilität im
Falle eines Transportes abhängig gemacht.
Einzelne Typen gliedern sich wiederum in weitere Unterkategorien.
-
Künstler-Staffeleien
sind in verschiedenen Winkeln verstellbar, verfügen dank
Anti-Rutsch-Noppen an den Füßen über einen sicheren Stand, sind
überwiegend schmal und lassen sich teils zusammenklappen.
- Kinderstaffeleien – etwas kürzer und besonders robust. Häufig sind Kinderstaffeleien zusätzlich noch mit einem Whiteboard für Stifte, einer Kreide-Tafel und einem Stiftbrett ausgestattet.
- Atelierstaffeleien
eignen sich für Künstlerateliers oder größere Räume. Ihr
Aufbau reicht von simpel bis komplex. So können Sie zum Beispiel
zusätzlich mit Winden, Ablagemöglichkeiten oder Rollen
ausgestattet sein. Atelierstaffeleien sind groß, schwer, massiv
und sehr stabil. Einige tragen gut 2 Meter hohe Gemälde mit einem
Gewicht von bis zu 90 Kilogramm.
- Feldstaffeleien
sind leicht, von kleiner bis mittlerer Größe und dank Teleskop –
oder Klapp-Gestell für den Transport zusammenlegbar. Ideal für
das Malen unterwegs und im Freien. Französische Kofferstaffeleien
besitzen zusätzlich ein Fach für Malutensilien und einen
Tragegurt, sodass sie wie ein Rucksack über der Schulter getragen
werden können.
- Präsentationsstaffeleien
dienen auf Ausstellungen als Halterung für fertige Werke und sind
im Aufbau eher einfach. Je nach Größe und Gewicht des
ausgestellten Objekts können sie in Größe und Stabilität
variieren.
- Ministaffeleien
präsentieren als Aufsteller neben kleinen Gemälden und
Zeichnungen auch Fotos, Flyer oder Speisekarten und ähneln im
Design Präsentationsstaffeleien.
- Paintstationen
sind im Grunde mobile Maltische mit diversen Halterungen für
Malzubehör und gut für Miniaturen geeignet.
- Moderationsstaffeleien
halten große Papierblöcke und besitzen eine Ablage für
verschiedenfarbige Textmarker. Sie dienen bei Vorträgen oder
Seminaren der Visualisierung oder dem Festhalten von Gedanken und
binden das Publikum ein.
- Fotolabor-Staffeleien
sorgen dafür, dass das Fotopapier während der Belichtung flach
unter dem Vergrößerungsgerät liegen bleibt. Sie kommen in der
Dunkelkammer zum Einsatz und verfügen teils über verstellbare,
überlappende Klingen, um das Bild auf die gewünschte Papierlänge
zuzuschneiden und einen unbelichteten, weißen Rand rundherum zu
belassen.
Grundsätzlich kann man sagen, dass Atelierstaffeleien sich für große Gemälde, Stillleben und Porträts in Öl und Aquarell besonders gut an anbieten. Sie sind extrem standhaft und können auch schwere Lasten tragen. Für Landschaftsmalereien werden am besten Kofferstaffeleien oder Feldstaffeleien gewählt. Um ein passendes Motiv zu finden, muss sich der Maler häufig in die freie Natur begeben. Mit kleineren, leichten Staffeleien ist er dabei deutlich flexibler.