Schon während meines Studiums in den 90ern Jahren habe ich mich der Kompositionslehre des Suprematismus gewidmet, die seit jener Zeit auch zu der Leitlinie für mein künstlerischen Schaffen geworden ist. In dieser Zeit habe ich mich auch für meine Lieblingstechnik, das Zeichnen mit Tusche und Feder, entschieden. Die Tusche ist für mich ein sehr eigenwilliges Medium, das einerseits Disziplin und Geduld erfordert, andererseits in Verbindung mit Feder ein lakonisches und präzises Instrument mit unerschöpflichen Möglichkeiten werden kann. Sehr schnell habe ich mir im Bezug auf meine Zeichnungen eine, wie mir damals schien wichtige Frage gestellt, die ich in meinen Arbeiten auch seit dem zu ergründen versuche.
Die Frage:
Was zerteilt eine Linie?
Die Fläche. Und was dann…?
Sind es jetzt zwei Flächen oder immer noch eine aber zerteilt? Und wenn aus der Flächen der Linien mehrere werden, was ist dann zu sehen: Linien oder Flächen? Sind sie getrennt oder gehören sie zusammen? Darüber hinaus kann eine Linie dick oder dünn sein. Wird sie aber dick, bleibt sie dann immer noch eine Linie oder „mutiert“ sie zur Fläche? Fragen, Fragen…
Kann ein Blatt Papier das beantworten? Ich teile meine Arbeiten in Serien, je nach Aspekten der Komposition oder Struktur, die mir in der jeweiligen Arbeit wichtig sind. Zum Beispiel, „Feldstudien“, „Organoiden“ oder „Mechanoiden“. Es sind mehr oder weniger groß angelegte Studien, die während des Prozesses des Zeichnens, entstehende Strukturen. Scheinbar einfache Kombinationen aus, lapidar ausgedruckt, geraden und gebogenen Linien, welche sich zu unendlichen Welten entwickeln – das fasziniert mich immer wieder.
Ich nenne diese Suche nach der Antwort „Das Studium der Linie an sich“. Da Philosophie mein Hobby ist, lag mir der Name nahe. Eine zufriedenstellende Antwort habe ich immer noch nicht gefunden.
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