Die Technik und immer kleiner werdende Maschinen sind in unserem Zeitalter unverzichtbar geworden. Für viele Nutzer sind sie sogar etwas selbstverständliches. Das sieht auch der Künstler Benjamin Burkard so. Er hat sich für den  Staffeleien-Shop.de mit der Frage auseinander gesetzt, warum Maschinen als Motiv aus der Acrylmalerei oder aus der Kunst mit Ölfarben, immer mehr verdrängt werden.

Warum es schon fast selbstverständlich ist, dass die Maschine als Motiv in Vergessenheit gerät

Bei einem Rundgang durch eine Kunstmesse begegnen wir in unserem westlich – zeitgenössischen Pluralismus-Eintopf der Malerei einer großen Bandbreite aller Thematiken. Die einen beschäftigen sich mit dem Menschen an sich, malerisch-verzerrte Portraits oder Posen und Situationen. Andere wagen sich an eine etwas klassischere Form einer landschaftlichen Darstellungsweise, und wieder andere punkten mit Provokation. Ein großer Teil beschäftigt sich darüber hinaus mit abstrakten Farbvarianten, die bis ins ungegenständliche reichen, und somit in das Informell münden. Eines jedoch fällt mir jedes mal auf: Wo sind denn nur die Maschinenmaler geblieben?
Kunst war immer ein Spiegel der Zeit, und ist somit im Kontext meist auf die jeweilige Zeit des Entstehens anzuwenden, um zu funktionieren. So war Kunst ein Ausdruck des Widerstands, ein Ausdruck der Innovation und auch ein Ausdruck der Kunst selbst. Und so verlaufen wir uns ja schon fast in der Vielzahl der möglichen Ausdrucksweisen, wenn es darum geht, eine Adaption auf den aktuellen Zeitgeist zu finden.
Was macht unsere Zeit eigentlich generell aus? Kann man in der Kunst denn überhaupt den aktuellen Zeitgeist thematisieren, wenn eine solche Eigenschaft sich erst im Nachhinein entblößt? Ein solches Vorhaben ist utopisch, aber man kann sich an dem orientieren, was vor rund 10 bis 20 Jahren war, und dann eine Art Hochrechnung der Veränderung bis Heute betreiben. Mir persönlich fiel dabei vor allem folgendes auf: Je höher der Grad der Technisierung erfolgte, vom ersten 56k-modem bis heute, an dem wir alle global rund um die Uhr mit dem Internet vereint sind, desto kleiner und unscheinbarer wurden diese Maschinen. Sie wurden handlicher, farblich ansprechender, quasi vertrauter. Wir fühlen uns heute sogar schon beinahe nackt, wenn man sein Handy irgendwo hat liegen lassen.
In der Malerei trat begleitend dazu folgender Effekt ein: Je kleiner und unscheinbarer die Maschine wurde, desto uninteressanter wurde sie wohl als Motiv.
Woran das liegt, kann letzten Endes nur in Spekulation münden, aber es fällt eben auf, dass in diesem westlich-zeitgenössischen Pluralismus – Eintopf die Maschine, als Motiv und Thema der Beschäftigung, schlichtweg nicht mehr zu finden ist, ja dass es schon fast selbstverständlich ist, dass der Mensch Mensch ist, und Natur Natur bleibt, und dass eine klare Trennlinie besteht, die uns ganz klar dort hin versetzt, wo wir anscheinend hingehören.
Doch war es nicht immer eine Aufgabe der Kunst, Fragen formulieren zu lassen? Warum fangen wir dann nicht gleich bei dieser Art von Konflikt an, unsere Natur zu hinterfragen? Wenn die Natur zur Kultur wird, wenn alles Natürliche zur „Künstlichkeit“ mutiert und wir die Welt der Motive wieder auf den Kopf zu stellen versuchen, Geschichten von Wandel und Geist zu erzählen, dann beginnen Menschen wieder neu zu begreifen. Und zu begreifen, ist sehr wichtig in einer Welt, in der man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht.
Zu begreifen wäre nämlich vor allem eines, nämlich dass nichts so ist, wie es scheint und dass die Maschine eine viel größere Dimension verbirgt, als sie den Anschein hat. Zu Beginn der Industrialisierung war es genau anders herum, aber wir haben nicht mehr 1910, wir schreiben das Jahr 2014. Wir befinden uns in einer Ära der Digitalisierung, in einem Hoch der technischen Wachstumsrate, in dem die malerische Auseinandersetzung mit dem Künstlichen, also der Maschine, eines der aktuellsten Themen seit jeher sein mag und die Ironie daran ist wohl, dass wir wohl die letzten sind, die das begreifen werden.

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