Thematisch beschäftige ich mich gerne mit gesellschaftlichen Fragestellungen in Anlehnung an die Psychologie und Soziologie – das „Schwimmende“, nicht Fassbare übt eine große Faszination auf mich aus.
Mein Stil ist normalerweise weniger figurativ. Ich bin vom deutschen Informel stark beeinflusst und auch die Ideen des Surrealismus gefallen mir sehr. Es wurde mit bescheinigt, dass einige meiner Arbeiten als rein Informel angesehen werden können und teilweise an Arbeiten von Bernard Schultze erinnern oder den frühen Heinz Kreutz bzw. an seine späten Arbeiten in Pastell und Ölfarben. Ich habe mich jedoch nie selbst mit anderen und vor allem nicht mit diesen Künstlern verglichen. Auch nehme ich mir nicht vor, heute informel und morgen surrealistisch zu malen; das entwickelt sich aus mir heraus und hängt auch vom Thema ab, das ich umsetzen möchte und meinem persönlichen Zugang zum Thema und der Stimmung, in der ich mich gerade befinde. Ich laufe keinem Stil hinterher oder imitiere etwas oder jemanden, sondern experimentiere und suche bei jedem neuen Thema nach einer passenden Umsetzung. Im Großen und Ganzen kann man jedoch sagen, dass ich in jedem Fall eine abstrakte Malerei bin mit einer starken Tendenz zum Informel und zum
Surrealismus.
„Transparenz und Schichtungen“ – Rom als Inspiration
Ich liebe Italien und Rom im Speziellen. Ein Highlight war somit für mich 2012 meine Einzelausstellung in einer Gallerie mitten im alten Rom, in 300 m Entfernung zum Kolosseum. Es entstand ein Zyklus von 14 Bildern, welche ich extra für diese Ausstellung geschaffen hatte. Für ihre Kreation setzte ich mich sehr lange mit der Stadt von heute und mit ihrer Geschichte auseinander. Daraus entstand mein Zyklus „Transparenz und Schichtungen“. Einerseits repräsentiert er meine heutige Art zu arbeiten mit Acrylfarben, Kohle, Bleistift, Pigmenten und manches Mal auch Öl auf Holzkörper, denn dieses Arbeiten kommt einem „Aufschichten“ gleich. Auch der Holzkörper selbst besteht aus dünnen Schichten von Holzfasern. Meine Werke entstehen ebenfalls in Schichten, die mehr oder weniger deckend sind und noch eine gewisse Sicht auf das „Darunter“ erlauben, eben durch Transparenz. Der Titel der Ausstellung “Stratificazioni nel tempo e nello spazio” (Schichtungen in Raum und Zeit) bezieht sich sowohl auf meine Arbeitstechnik als auch auf den Inhalt. Ich beschäftigte mich immer vor meinen Arbeiten oder bevor ich etwas kreiere für lange Zeit mit der Theorie und dem Wesen des Objektes oder Sujets, das ich angehen will. Ich stelle Recherchen an und informiere mich ausgiebig und lese über das Thema. Was den Zyklus über Rom betrifft, ist mir aufgefallen, dass die allmähliche politische, kulturelle und gesellschaftliche Entwicklung auch als ein Modell aus Schichten gesehen werden kann. Aus einem Ding, einer Sache entwickelt sich etwas anderes, eine Abfolge von Aktionen, Reaktionen, Transformationen und gedanklichen Prozessen. Die Ergebnisse jeden einzelnen Tuns sowie die Empfindungen und Erinnerungen überlagern sich und bedecken eine um die andere Schicht mit mehr oder weniger Patina.
Betrachtet man Rom unter architektonischer Sicht, so ist diese Stadt ebenfalls ein Schichtmodell. Die Vergangenheit und die mit ihr verbundenen Ereignisse mit allen Erfahrungen und Fakten sind eng verknüpft mit dem heutigen Aussehen der Stadt. Die Erklärung und Legimitation des Heute ist der Erbe und Vermächtnis des Vergangenen. Oder anders betrachtet: Das Vergangene prägt auch das Gesicht und Erleben der Stadt von heute und, in der Konsequenz, auch die Stadt der Zukunft. Genau das stellen meine Bilder dar und sind gedacht als eine Einladung zu einem differenzierten Blick auf die Dinge.
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