In den fünfziger Jahren zeichnete ich mit meiner damals besten Freundin Susi, deren Vater Kunstmaler war, Modepüppchen – heute würde man sie „models“ nennen: Sie hatten große, strahlende Augen (mit überdimensionierten schwarzen Wimpernkränzen) und superschlanke, lang gezogene Körper in hautengen Hosen. Meist rot, denn das war damals totschick. Dies war kein Entrée in die große Kunst, eher eine Auseinandersetzung mit den Vorbildern der Zeit. In der Pubertät wiegen Probleme bekanntlich doppelt schwer. So schreibt der eine schwermütige, romantische Gedichte, der andere findet seine emotionale Entsprechung in der Musik und der Dritte sucht im Malerischen seine Antworten.
Die Probleme des Erwachsenwerdens zu bewältigen, zu verarbeiten und zu überwinden, das war mein Beweggrund. Mit 14 Jahren zeichnete und malte ich, um den schwierigen Weg ins Leben zu finden. Die vielen unerklärlichen Alltagserfahrungen pinselte ich mit viel Leidenschaft und pubertätsgebeutelten Gefühlen mit Ölfarben auf die Leinwand und hielt mich für eine begnadete Künstlerin. Um dieses Image zu unterstreichen, rauchte ich, bei meist nächtlichem Malen – denn tags drückte ich ja die Schulbank – Pfeife. Motivation meines Malens war nicht das Ringen um Qualität, sondern die Bildgebung meines Fühlens und der Versuch, Antworten auf die vielen quälenden Fragen zu finden.

Ansteckende Liebe zur Aquarell- und Ölmalerei

Die Liebe zur aktiven wie auch passiven Malerei, ist mir die vielen Jahrzehnte meines Lebens treu geblieben und stetig gewachsen. Gefühl und Intuition der frühen Maljahre ergänzte ich durch begeistertes Lesen und Lernen aus guten Büchern über und von herausragenden Malern. Hinzu kamen hilfreiche und motivierende Seminare bei namhaften Dozenten. Zur Beurteilung meiner und fremder Bilder sind die Kriterien wie Themenwahl, die einzigartige, authentische Umsetzung eines Themas, eine ausgewogene harmonische Komposition, gut abgestufte und positionierte Tonwerte, im Dialog befindliche Formen und Farben – mit fundiertem Wissen angewendet – von großer Bedeutung. Bewußtes Sehen stabilisiert durch theoretisches Wissen, ist für diese optimale Bildgestaltung Grundvoraussetzung. Denn, was ich sehe, kann ich auch malen. Umkehrschluß: Was ich nicht sehe, kann ich auch nicht malen. Klingt einleuchtend, oder?

Meine zwischenzeitlich recht langjährige Malerfahrung versuche ich seit gut sechs Jahren interessierten TeilnehmerInnen meiner Kurse zu vermitteln. In vielen sehr fröhlichen und unbeschwerten gemeinsamen Malstunden, nerve ich gelegentlich mit meinen rigiden Ansprüchen an den entstehenden Motiven, bekomme aber immer wieder bestätigt, dass meine Leidenschaft für die Malerei hoch ansteckend ist. So ist aus manch einer/einem AnfängerIn eine/ein leidenschaftliche/r gute/r MalerIn geworden. Und darauf bin ich sehr stolz.

Mein Handwerkszeug ist der Bleistift in allen Härtegraden (besser in allen „Weichheiten“ bis zu 9B), Öl auf Leinwand, Aquarell auf Aquarellpapier und Leinwand. Und viele, viele weitere Malmittel & Hilfsmittel.

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