Wir vom Staffeleien-Shop.de möchten Euch den Künstler Jochen Pfisterer vorstellen. Jahrgang 1943. Kunstpreis zum Abitur. Es war also die Frage: Besuch einer Kunstakademie oder studiere ich etwas Handfestes.

Ich entschied mich dann für ein Gartenbaustudium und absolvierte dazu pflichtgemäß eine zweijährige Gärtnerlehre. Als Abiturient war ich nicht mehr schulpflichtig und immatrikulierte mich parallel dazu in Biologie an der Uni Freiburg, die ich dann einmal wöchentlich besuchte. Nach der Lehre blieb ich dann bei der inzwischen heiß geliebten Biologie, Zweitfach Chemie. Gartenbau war, zumindest damals zu wenig wissenschaftlich. Das Zeichnen war mir auch im naturwissenschaftlichen Studium eine Hilfe. Nach abgeschlossenem Studium Gymnasiallehrer und zusätzlich Gastwissenschaftler an verschiedenen universitären Einrichtungen. Das Zeichnen blieb wichtig, z.B. für die Illustrationen meiner diversen Publikationen. Um die Technik zu vervollkommnen absolvierte ich später noch eine Zusatzausbildung in Grafik-Design. Im meinen Fächern am Gymnasium war Zeichnen eine große Hilfe, um den Schülern die Sachverhalte, nicht nur Tiere und Pflanzen, zu illustrieren, z.T. als Comics, etwa die Wirkungsweise der weißen Blutkörperchen oder chemische Reaktionen auf atomarer bzw. molekularer Ebene. Während der letzten Jahre am Gymnasium habe ich dann auch stets ein paar Klassen in Kunst unterrichtet.

Jochen A. Pfisterer – dynamische Malweise durch Japanspachtel

Über die Liebe zu Bonsai erlebte ich engen Kontakt mit Ostasiatischer Kunst und Kultur. Insbesondere die abstrahierten Tuschezeichnungen mit ihrer „Kunst des leeren Raumes“ hatten es mir angetan. Da Kopieren nicht meine Sache ist, habe ich mich bemüht, in meinen Bonsai und in meinen ostasiatisch inspirierten Bildern, Skulpturen und Gartenplanungen den Spagat zwischen Orient und Okzident zu versuchen. 2002 Ausstellung entsprechender Arbeiten Theresienklinik Bad Krozingen.

In meiner Freizeit war und ist Zeichnen ein wichtiger Bestandteil. In Museen ist Fotografieren nicht erlaubt, das Skizzenbuch zücken aber schon. Außerdem gilt: „Was Du gezeichnet hast, das hast Du auch wirklich gesehen“. Details, Situationen in einer Skizze festzuhalten, sind mir bis heute wichtig. Aus den Skizzen entstehen dann zu Hause gelegentlich großformatige Ölbilder. Beim Malen mit Öl- und Acrylfarben bevorzuge ich Japanspachteln. Das erlaubt eine dynamische Malweise und ich kann mehrere Farben gleichzeitig auf die Spachtel nehmen, was interessante Farbverläufe zur Folge hat – in additiver Farbmischung. So behalten die Farben ihre volle Leuchtkraft. Über den Kunstverein Art Baden-Baden und die Künstlergruppen ekaba und Les-Montmartrois fand ich Kontakt zu anderen engagierten Künstlerinnen und Künstlern, erfahre Anregungen und die Möglichkeit, meine Arbeiten einem größeren Publikum zu präsentieren.

Mein Arbeiten auf künstlerischem Gebiet ist nach wie vor zweigeteilt: einerseits Skulpturen, andererseits Gemälde und Zeichnungen. Form und Bewegung sind mir wichtig, die ich versuche weitgehend zu abstrahieren. So bleibt dem Betrachter Raum für eigene Kontemplation. Er/sie wird angeregt, das Objekt mit den eigenen Gedanken zu komplettieren, sich so in eine eigene Stimmung zu versetzen. Für Skulpturen bevorzuge ich amorphes Metall, dem ich seinen Charakter der Steifheit belasse. Ob Tierform oder Mensch, die jeweilige Anatomie, also die entsprechenden Körperproportionen müssen stimmen. Trotzdem gelingen mit dem widerspenstigen Material durchaus leichtgewichtige bis filigrane Skulpturen. In meiner aktuellen Serie von Tuschezeichnungen versuche ich, die ostasiatische Kunst des Weglassens soweit zu steigern, dass auch die Silhouette nicht mehr vollständig ausgearbeitet wird, um dem Betrachter noch mehr eigenen Raum zu lassen.

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