Freischaffender Künstler? Aha. Aber kannst du mir trotzdem was malen?
Klar, was stellst du dir denn vor?
Na, was kostet das denn?
Je nach dem wie Groß, und was genau.
Okay, kannst du mir was für 50 Euro malen?
Ja, das kann ich, wenn sich das A4 große Blatt an deiner Wand dann nicht verliert.
Achso, okay.
Im Bekanntenkreis habe ich schön öfter solche Gespräche geführt. Zum Glück gewinnt das Handwerk mittlerweile öfter gegen Bilder vom Discounter. Ich habe schon in der ersten Klasse lieber die Karos auf dem Block mit meinem Schulfreund ausgemalt statt Zahlen zu würfeln. Sicher nicht die Beste Wahl, aber es hat sich trotzdem gelohnt. Die Kreativität hat sich in der jugendlichen Findungsphase wieder verloren, aber später im Kinderzimmer wiedergefunden. Als Autodidakt male ich nun seit 15 Jahren. Angefangen mit Ölfarbe, bis der Platz ausging zum Trocknen, dann bin ich auf Acrylfabe umgestiegen. Mit der Zeit probiert man ja mal alles aus, aber ich muss sagen, wenn es nicht strotzt vor Farbe ist es nicht mein Ding. Mittlerweile male ich hauptsächlich im Pop Art Stil inspiriert von Andy Warhol, welch ein Künstler. Manche Geschäftsführer haben auch das Auge für etwas besonderes, die klexerei.de hat dafür gesorgt, das Ihr Firmenlogo in kreativer Form in Ihren Besprechungsräumen hängt. Als Unikat selbstverständlich. Und natürlich das was sich in einem Künstlerkopf so abspielt, wenn die Zeit es zulässt abzuschweifen von der Norm. Hauptberuflich bin ich Personalreferentin, da ist Norm an der Tagesordnung. Aber, ich habe ja meine Kunst, mein “Yoga“, meinen Off-Schalter für die Welt. Ich merke, dass sich Einzelstücke immer größerer Beliebtheit erfreuen. Die Kochschule in Wurzen und die Szenekneipe ConnSTANZE in Leipzig schmücken zur Zeit Ihre weißen Wände mit meiner Kunst. Man könnte vieles kreativer gestalten, allerdings haben Inhaber von leerstehenden Geschäftsräumen oder kahlen Restaurants immer bedenken.
Sandra Döring – Mein Pop Art Stil
Ich bin fast 30 und ein Hobby zu haben ist in meiner Altersklasse eher eine Seltenheit, von Kreativität mal ganz abgesehen. Von den einen belächelt, von den anderen bestaunt, aber zum Glück können Künstler immer mit etwas Distanz auf die Dinge blicken. Es wäre schön, wenn sich mehr Menschen an den schönen Dingen erfreuen könnten. Mittlerweile bin ich stolzer Besitzer eines Ateliers, um mehr buntgelaunte Kunst unter die Leute zu bringen. Das Leben ist nicht selten trüb genug. Ich liebe Kontraste und bunte Wände. Ich bewundere die Streetart Künstler, die in Leipzig aus grauen Mauern bunte Träumereien machen. Ich finde, Kunst ist für alle da.
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